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Bürgermeister der Stadt Boppard und Landrat fordern von GKM den Erhalt des Heilig-Geist-Krankenhauses

„Das Heilig-Geist-Krankenhaus in Boppard, Teil des GKM-Verbunds, wurde erst vor wenigen Jahren modernisiert und genießt einen ausgezeichneten Ruf. Es spielt eine bedeutende Rolle in der medizinischen Versorgung des Mittelrheintals und ist das einzige verbleibende Krankenhaus am Mittelrhein zwischen Koblenz und dem derzeit in Insolvenz befindlichen Krankenhaus in Bingen“, erklärt Bürgermeister Haseneier, der gemeinsam mit Landrat Volker Boch von der Geschäftsführung des GKM fordert, alles dafür zu tun, dass der Standort Boppard erhalten bleibt.

Das Bopparder Krankenhaus ist gemäß dem aktuellen Landeskrankenhausplan als Grundversorgungseinrichtung ausgewiesen. Es verfügt über 40 Betten in der Inneren Medizin, 45 Betten in der Chirurgie, einem Bett in der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, sechs Betten in der Intensivmedizin/Anästhesie sowie 49 Betten in der Psychosomatik. Mit seinen Spezialabteilungen hat es auch überregionale Bedeutung.

„Eine Schließung des Heilig-Geist-Krankenhauses würde nicht nur die stationäre medizinische Grundversorgung gefährden, sondern auch die notfallmedizinische Versorgung im Mittelrheintal erheblich beeinträchtigen. Die Schließung der Loreley-Kliniken in St. Goar und Oberwesel im Jahr 2020 hat bereits eine spürbare Lücke hinterlassen. Sollte auch das Bopparder Krankenhaus auch geschlossen werden, werden sich die Anfahrtswege bei Notfällen ins nächste Klinikum spürbar verlängern. Auch angesichts der bevorstehenden Bundesgartenschau im Oberen Mittelrheintal im Jahr 2029, zu der bis zu 2 Millionen Besucher erwartet werden, wäre der Verlust an medizinischer Versorgung in Boppard ein schwerwiegender Einschnitt für das gesamte Welterbe Oberes Mittelrheintal“, sagt der Bürgermeister.

Jörg Haseneier erklärt weiter: „In den letzten Monaten habe ich als Bürgermeister zahlreiche Gespräche geführt und die große Bedeutung unseres Krankenhauses für die Region betont. Dennoch fehlt es bisher an transparenter Kommunikation seitens der Verantwortlichen des Gemeinschaftsklinikums Mittelrhein. Die Möglichkeit einer Schließung des Krankenhauses Boppard war für die Stadt Boppard vor dem in der Rhein-Zeitung am 19. April 2024 veröffentlichten Pressebericht nicht erkennbar. Die Stadt Boppard ist in diese Überlegungen nicht eingebunden und wurde bisher nicht über die geplanten Schritte informiert.“

Noch am Donnerstag, 18. April, hat Bürgermeister Haseneier im Bopparder Krankenhaus Heilig Geist an einer von Landrat Volker Boch initiierten Gesprächsrunde teilgenommen. In diesem Austausch mit dem Betriebsrat, der Hausleitung und der Stiftung Hospital zum Heiligen Geist ging es intensiv und konstruktiv um Überlegungen, wie der Standort gesichert werden kann. „Wir alle wollen den Standort Boppard erhalten“, erklärt Landrat Volker Boch, „aber im Moment erleben wir vor allem, dass über den Standort Boppard diskutiert wird, ohne die Beteiligten vor Ort transparent einzubinden. Im Februar dieses Jahres habe ich gemeinsam mit Landrat Jörg Denninghoff aus dem Rhein-Lahn-Kreis auf Einladung des Oberbürgermeisters David Langner in der Stadtverwaltung Koblenz, sowie auf Initiative von Gesundheitsminister Clemens Hoch in Mainz an ersten Informationsgesprächen teilgenommen. In diesen Gesprächen und vor allem in deren Nachgang haben wir detaillierte Informationen und wirtschaftliche Kennzahlen angefragt und die Geschäftsführung des GKM dazu aufgefordert, Daten zur Verfügung zu stellen. Bis heute haben wir leider keinerlei konkrete und belastbare Informationen erhalten. Es wird seit Wochen davon gesprochen, dass der Standort Boppard defizitär sei, dafür wurden uns bislang allerdings noch keine belastbaren und detaillierten Belege präsentiert. Aus meiner Sicht wäre dies allerdings zwingend notwendig, bevor über eine Schließung dieses Standortes überhaupt nachgedacht werden kann. Laut Rhein-Zeitung soll es nun einen harten Sanierungskurs geben, der auch die Aufgabe des angeblich höchst defizitären Standortes Boppard nahelegt. Dies wundert mich, denn es war bislang für die Geschäftsführung nicht einmal möglich, uns auch nur annährend einen Beleg dafür zu liefern, wie sich die Situation wirtschaftlich überhaupt darstellt. Entsprechend verärgert bin ich nun, dass die Belegschaft und die Bevölkerung sowie auch wir eine solch schwerwiegende Information aus der Rhein-Zeitung erfährt. Ich stehe gemeinsam mit Bürgermeister Haseneier an der Seite der Belegschaft, um dafür zu sorgen, dass der Standort Boppard von der Geschäftsführung des GKM nicht einfach abgewickelt wird.“

Bürgermeister Haseneier unterstützt dies zu 100 Prozent und erklärt weiterhin: „Eine drohende Schließung würde nicht nur die rund 240 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bopparder Krankenhauses hart treffen, sondern auch langjährige Arbeitsverhältnisse gefährden. Es ist erschütternd zu sehen, wie mit engagierten Mitarbeitern umgegangen wird, die auch in schwierigen Zeiten loyal zum Unternehmen standen und auf ein tragfähiges und zukunftssicheres Konzept für Boppard hofften.

Die Entscheidungen zur Zukunft der Krankenhauslandschaft werden nicht vor Ort getroffen, sondern auf Landes- und Bundesebene. Die drastische Reduzierung der Krankenhausanzahl in den letzten Jahren darf nicht weiter auf Kosten der medizinischen Versorgung im ländlichen Raum gehen. Als Bürgermeister der Stadt Boppard werde ich mich weiterhin für den Erhalt des Heilig-Geist-Krankenhauses einsetzen.

Ich appelliere gemeinsam mit Landrat Boch an den Träger und die Geschäftsführung des GKM, an einer Lösung für die künftige flächendeckende medizinische Versorgung am Mittelrhein konstruktiv mitzuwirken. Für eine solche Versorgung ist auch das Bopparder Krankenhaus wichtig. Die Stadt Boppard ist weiterhin gesprächsbereit. Als Bürgermeister sehe ich hier aber auch das Land und den Bund mit in der Verantwortung, mit Blick auf die bevorstehende Krankenhausreform heute eine bedarfsorientierte und zukunftssichere Versorgung auf den Weg zu bringen, die auch der Bevölkerung im ländlichen Raum gerecht wird.

Deshalb werde ich mich in den kommenden Tagen gemeinsam mit dem Landkreis mit einem Schreiben an den rheinland-pfälzischen Gesundheitsminister Clemens Hoch und an den Vorsitzenden der Gesellschafterversammlung des GKM, Landrat Dr. Alexander Saftig, wenden.“