Die mehr als 30 Jahre alte Anlage wird in den kommenden Jahren umfassend saniert und modernisiert.
Zu dem wichtigen Ereignis kamen unter anderem Vertreter aus der Politik, der Stadtverwaltung und der Fachplaner. Boppards Bürgermeister Jörg Haseneier, der Erste Beigeordnete Helmut Zindorf, der Buchholzer Ortsvorsteher Reiner Philipps, Mitglieder des Ortsbeirats und des Stadtrats sowie Mitarbeiter der Stadtverwaltung nahmen an dem Spatenstich teil und der Geschäftsführer des Planungsbüros Jürgen Jakob erläuterte die Details der geplanten Baumaßnahme.
Die Kläranlage Buchholz wurde im Jahr 1992 in Betrieb genommen und war ursprünglich für die Abwasserbehandlung der Schmutzfracht von etwa 4.600 Einwohnerwerten ausgelegt. Darin war auch das Industriegebiet Hellerwald berücksichtigt. Doch seitdem ist die Zahl der Einwohnerinnen und Einwohner sowie Unternehmen in der Umgebung stark gewachsen, sodass die Anlage nun für rund 8.300 Einwohnerwerte ausgelegt werden muss. Das bedeutet, dass die Kläranlage fast doppelt so viele Abwässer reinigen muss wie ursprünglich geplant.
Um diese Herausforderung zu meistern, wird die Kläranlage umfangreich umgebaut, erweitert und modernisiert. Dabei werden bestehende Teile der Anlage weiter genutzt, um Ressourcen zu schonen. Die wichtigsten Umbauten umfassen:
- Der Neubau eines Regenüberlaufbeckens, um bei Regenwetter die zufließenden Abwassermengen besser zu steuern.
- Eine Umstellung des Verfahrens im Bereich der Abwasserreinigung, um die Kläranlage an die höhere Zulaufbelastung anzupassen.
- Der Neubau eines Vorklärbeckens, um das Abwasser vor der Hauptreinigung zu klären.
- Der Neubau von Funktionsgebäuden für die Gebläsestation und die Zwischenlagerung von Schlamm.
- Die Erneuerung der Gebläsestation für die Belüftung des Belebungsbeckens inklusive der darin installierten Belüftungseinrichtung und der Luftringleitung.
- Die energetische Optimierung des Betriebsgebäudes.
- Der Bau einer Photovoltaikanlage zur Eigenstromproduktion.
Geändert wird vor allem die Verfahrensführung der Abwasserreinigung. Dabei wird der anfallende Klärschlamm zukünftig zur derzeit ebenfalls im Umbau befindlichen Kläranlage nach Bad Salzig transportiert, wo er in der dortigen Faulungsanlage weiterbehandelt wird. Dort entsteht Biogas, das über ein Blockheizkraftwerk zur Stromproduktion genutzt wird. Der erzeugte Strom wird vollständig auf der Kläranlage selbst genutzt, wodurch nur noch wenig Strom aus dem öffentlichen Netz bezogen werden muss.
Mit diesen Maßnahmen werden die Kläranlagen Buchholz und Bad Salzig auf den neuesten Stand der Technik gebracht, so dass die Abwasserbehandlung auch für die kommenden Jahrzehnte gesichert ist.

Ein zusätzlicher Vorteil ist, dass das neue Baugebiet „Auf der Folkendell“ in Buchholz ebenfalls an die modernisierte Kläranlage angeschlossen werden kann, sobald die Arbeiten abgeschlossen sind. Die gesamten Umbaukosten belaufen sich auf etwa 6,1 Millionen Euro Brutto-Baukosten ohne Baunebenkosten. Geplant ist, dass die Baumaßnahmen bis Mitte 2027 abgeschlossen sein werden.
Bürgermeister Jörg Haseneier: "Der Neubau der Kläranlage ist wichtig für die Einzugsgebiete Buchholz, Udenhausen und das Industriegebiet Hellerwald, vor allem aber für unser Neubaugebiet in Buchholz. Wir können das neue Baugebiet erst an das Abwassersystem anschließen, wenn die Kläranlage fit für die Zukunft ist. Wir sind froh, dass wir mit den Arbeiten nun endlich starten können."
Neben der Erweiterung der Kapazitäten wird die Kläranlage durch die geplanten Maßnahmen auch deutlich energieeffizienter: Durch die Installation der Photovoltaikanlage können die Kanalwerke weiteren Strom einsparen. Die Umstellung auf das neue Verfahren zur Schlammbehandlung wird zudem dazu führen, dass weniger Schlammmengen entsorgt werden müssen – das spart nicht nur Kosten, sondern schont auch die Umwelt. Mit der Sanierung und Erweiterung der Kläranlage wird die Versorgung für die kommenden Jahre gesichert und gleichzeitig ein wichtiger Beitrag zur Umwelt- und Ressourcenschonung geleistet.
