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The Last Days of Magic: Museum Boppard zeigt in neuer Ausstellung Stillleben zeitgenössischer Kunst

Aus der niederländischen Malerei des 16. und 17. Jahrhunderts hervorgegangen, hat das Stillleben nie an Aktualität verloren. Es beschäftigt sich mit grundlegenden Themen wie Zeit, Werden und Vergehen, Lust, Genuss, Sinnesfreuden und Emotionen, Besitz und Verlust, Überkonsum, Gier und Mäßigung – allesamt Aspekte, die auch heute unser Leben und unsere Gesellschaft prägen. In der Ausstellung wird das zeitgenössische Stillleben als künstlerisches Medium erfahrbar, das die Banalität des Alltags glorifiziert und zugleich mit der Grenze zwischen Realität und Künstlichkeit spielt.

Die künstlerische Fotografin Elizabeth Joan Clarke, Initiatorin der Ausstellung, hat gemeinsam mit dem Museum Boppard eine vielfältige Auswahl zeitgenössischer Künstlerinnen und Künstler zusammengestellt. Dabei lag der Fokus auf der eigenständigen Fortführung dieser Tradition und der künstlerischen Qualität der Arbeiten.

Vielfalt der Ausdrucksformen
Mit Beiträgen aus den Bereichen Illustration, Malerei, Fotografie und Bildhauerei bietet die Ausstellung eine vielseitige und facettenreiche Erkundung des Genres Stillleben.

Das Stillleben „When Life gives you Lemons“ der Künstlerin Elizabeth Joan Clarke ist Teil der Ausstellung „The Last Days of Magic“ im Museum Boppard, die am 18. Januar 2025 eröffnet wird.
Das Stillleben „When Life gives you Lemons“ der Künstlerin Elizabeth Joan Clarke ist Teil der Ausstellung „The Last Days of Magic“ im Museum Boppard, die am 18. Januar 2025 eröffnet wird.

Teilnehmende Künstlerinnen und Künstler:

Tanja Chimes (Köln)
Ihre Arbeiten befinden sich im direkten Dialog mit der Kunstgeschichte und sind ein ironisches Spiel mit dem Genre der Vanitas. Die Künstlerin benutzt das klassische barocke Stillleben mit seiner Symbolsprache als Metapher für ein festgelegtes System der Wahrnehmung und untersucht wie Denkmuster sich im Laufe der Zeit wandeln. Der historische und soziale Kontext verändert sich und mit ihm die Wahrnehmung. Eine museale Bemühung, die Kunst zu konservieren, scheitert. Die Botschaft wird zu einem Wertgegenstand.
www.tanja-chimes.de

Elizabeth Joan Clarke (Boppard)
Mit ihren an alte barocke Stillleben-Malerei angelehnten malerischen Fotografien treibt die Künstlerin ein manchmal ironisches, oft surreales und sinnliches Spiel mit traditionellen Betrachtungsweisen. Dabei hat sie einen ausgeprägten Sinn für feinste Farbnuancen, verzichtet auf digitale Gestaltung und lässt sich auf eine magische Zusammenarbeit mit der gegebenen Lichtsituation ein. Inspiration findet sie oft in ihrer Wunderkammer, in der Musik, Lyrik und in der Beschäftigung mit Kunstgeschichte.
www.elizabeth-clarke.de
www.instagram.com/elizabethclarkephotography

ATAK/Georg Barber (Berlin)
ATAKs Kunst pendelt zwischen Pulp-Kultur und naturverliebter Poesie. Er vermag es, seinen Bildern einen nostalgischen Anstrich zu verleihen, die dennoch unverkennbar modern sind. Popkulturelle Veduten ohne naturalistischen Anspruch, eher ein Versuch dem Objekt Gefühl zu entlocken. Manchmal Künstlern gewidmet, andere Male von ihm wichtigen Bands inspiriert, umranken Spielzeugroboter, Comicfiguren, Motive der Romantik oder japanischer Popkultur die »Blume in Vase«-Motive der Gemälde – in denen er auch immer Objekte aus seiner Sammlung unterbringt.
www.instagram.com/atak.georgbarber

Jan Dörre (Leipzig)
Es ist das Befremdliche im Vertrauten, das Festgeschriebene im Allegorischen, dessen Korsett gleichsam aufgedröselt wird. In Jan Dörres Malerei ruht ein Paradoxon: In der genauen Wiedergabe des Gegenstandes, sei es ein Buch oder ein Zeisig, eine Handtasche oder ein Feuersalamander, zeigt sich ein Beharren auf das Konkrete – die Welt, wenn man so will – die zugleich aber in der Konstellation dieser Gegenstände und dem Spannungsverhältnis zueinander, atmosphärisch so diskret wie kontinuierlich eine Unterhöhlung erfährt.
Galerie Leuenroth / Jan Dörre

Uwe Gräbner (Genf)
Nuanciert bannt Gräbner Alltagsgegenstände, oder Ausschnitte davon, täuschend echt in der Technik der Schichtenmalerei auf Holztafeln. Es handelt sich dabei meistens um Fragmente mit autobiografischen Bezügen. Vertraute Dinge rückt er virtuos in ein neues Licht und stellt unerwartete, skurrile Verbindungen her. Vermeintlich vordergründige Ordnungen werden durch subtil hintergründigen Humor gestört. In borgesker Manier gelingt Gräbner der Seiltanz zwischen Realem und Fiktivem.
www.uwegraebner.com

Quint Buchholz (München)
„Ich glaube, dass es gerade in dieser oft so lauten und schnellen und uns mit Eindrücken und Informationen überflutenden Welt auch weiterhin diese anderen Orte geben muss: Räume der Stille, der Verlangsamung für die oft rastlos umherwandernden Gedanken. Gedankenräume, in denen nichts an einem zerrt. Meine Bilder wollen nicht überwältigen oder ein bestimmtes Erleben erzwingen. Ich hoffe, man kann in ihnen einfach nur sein oder sich eine Weile in Ruhe einer Idee hingeben. Was schwer genug ist.“
www.quintbuchholz.de

Britt Schneider (Berlin)
Die kleinformatigen Ölgemälde sind durchzogen von kunsthistorischen Referenzen, die vom symbolgeladenen barockem Vanitas-Stillleben bis hin zur naturwissenschaftlichen Illustration des 19. Jahrhunderts reichen. Dabei werden von der Malerin die Einzelheiten der dargestellten Objekte mit akribischer, fast wissenschaftlicher Genauigkeit erfasst und abgebildet. Die Themen Tod und Vergänglichkeit umkreisend, sind die Gemälde, die in antiken Rahmen wie kleine Juwelen farbig funkeln, zugleich eine Feier der Schönheit und Sinnlichkeit.
www.brittschneider.de

Eröffnungsfeier
Die Ausstellung wird am Samstag, 18. Januar 2025, um 18 Uhr in der Kurfürstlichen Burg in Boppard feierlich eröffnet. Die Eröffnungsrede hält Valerie Ucke vom Museum Wiesbaden – Landesmuseum. Musikalisch begleitet wird der Abend von dem Duo Milonaut. Alle beteiligten Künstlerinnen und Künstler werden bei der Eröffnung anwesend sein.

Eintritt und weitere Informationen
Die Ausstellung ist bis zum 4. Mai 2025 im Museum Boppard zu sehen. Weitere Informationen zu Öffnungszeiten und Veranstaltungen finden Sie auf der Website des Museums www.museum-boppard.de.

Wir freuen uns, Sie bei der Eröffnung oder während der Ausstellungszeit begrüßen zu dürfen!